Tischfußball ist eine mit einem Spielgerät (Tischfußballtisch) ausgeübte Ballsportart und ein dem Fußball nachempfundenes Geschicklichkeitsspiel. Die Ausübung wird auch als Tischkicker-Spielen oder einfach Kickern bezeichnet und das Spielgerät als Kickertisch oder einfach Tisch. Es gibt noch weitere regionale Bezeichnungen.
Ziel ist es, mit an dreh- und bewegbaren Griffstangen oder Spielreihen über einer rechteckigen Spielfläche angebrachten Spielfiguren den Spielball ins gegnerische Tor zu befördern. Ein Spiel geht meist bis zu einer vorgegebenen Toranzahl, im organisierten Spielbetrieb wird auch über mehrere Gewinnsätze („Best-of-Three“ oder „Best-of-Five“) gespielt.
Das Spielgerät ist üblicherweise mit je vier Spielreihen an den beiden Längsseiten der Spielfläche ausgestattet, an denen für beide Spielseiten jeweils insgesamt elf Spielfiguren angebracht sind: Torwartstange mit einer Figur, Verteidigerreihe mit 2 Figuren, Mittelfeldreihe mit 5 Figuren und Stürmerreihe mit 3 Figuren. Eine der wichtigsten Disziplinen ist das Doppel, bei dem je 2 Personen gemeinsam in einem Team spielen. Ein Team besteht dabei aus einem Verteidiger, der die Torwartstange und die Verteidigerreihe bedient, und einem Stürmer, der die Mittelfeldreihe und die Stürmerreihe bedient.
Durch das Bedienen der Stangen kann der Ball kontrolliert gespielt werden. Dabei gibt es verschiedene defensive Techniken, wie Blocken und Halten, und offensive Techniken, wie Passen und Schießen. Das Erlernen erfordert Feinmotorik, Hand-Augen-Koordination und Reaktion. Im Sportbetrieb kommen vermehrt taktische Elemente und Strategien hinzu.
Geschichte
Man geht davon aus, dass der erste Tischfußballtisch (in Europa) von dem Franzosen Lucien Rosengart (1881–1976) entwickelt wurde. Rosengart war damals ein Mitarbeiter des Automobilherstellers Citroën. In Anlehnung an diesen „Urtisch“ (bei dem die Stangen noch an den Kopfenden waren) baute die schweizerische Firma „Kicker“, sesshaft in Genf, ihre Tische. Die Tische waren in der Schweiz, in Deutschland und Belgien so beliebt, dass das Wort „Kicker“ in Deutschland zum Synonym für Tischfußball wurde. In der deutschsprachigen Schweiz werden die Tische umgangssprachlich „Töggelikasten“ genannt, in Österreich oft „Wuzzler“, gelegentlich auch „Wuzzlkasten“. Das erste Patent auf einen Kickertisch sicherte sich der Spanier Alejandro Finisterre im Jahre 1937.
Belegbare Patente weisen einen Engländer als Erfinder des Tischfußballs aus: Harold S. Thornton meldete am 14. Oktober 1922 ein Gerät mit Drehstangen beim Patentamt an. Sogar der grobe Aufbau des Urtisches entspricht den heutigen Tischen. Allerdings dauerte es weitere 30 Jahre, bis sich das Spiel auch in Deutschland etablierte. Erst im Jahre 1967 wurde die erste deutsche Meisterschaft durch eine Initiative der Bildzeitung ausgetragen. Zwei Jahre später wurde der DTFB gegründet.
Maßgeblich für die Entwicklung des ambitionierten Tischfußballsports in Deutschland war vor allem der Automatenvertrieb Löwen, dessen langjähriger Lieferant Leonhart ist. Löwen veranstaltete in den 1980er und 90er Jahren eine überregionale Turnierserie in Deutschland, die auch viele Topspieler aus den Nachbarländern anzog und deren jährlicher Höhepunkt die so titulierten „Deutschen Meisterschaften“ in Bingen, dem Hauptsitz von Löwen, war. 2000/01 zog sich Löwen aus wirtschaftlichen Gründen aus der Veranstaltung zurück. So wurde kurz darauf von aktiven Spielern der p4p e.V. (Players 4 Players Tischfussballvereinigung e.V.) gegründet, um die Turnierserie weiterzuführen.
Nach einem rechtskräftigen Urteil des Hessischen Finanzgerichts vom 23. Juni 2010 (Aktenzeichen 4 K 501/09) kann ein Verein, der Tischfußball betreibt, als gemeinnützig anerkannt werden.
Organisationen
Tischfußball wird - wie jede andere anerkannte Sportart - in verschiedenen Dachverbänden organisiert. Dabei gibt es in jedem Bundesland einen eigenen Länderverband, in Bayern ist dies z.B. der BTFV (Bayerischer Tischfußballverband). Der deutsche Dachverband ist der DTFB (Deutscher Tischfußballbund) und auf internationaler Ebene wird der Sport durch die ITSF (International Tablesoccer Federation) organisiert.Tischtypen:
Mittlerweile gibt es auf nationaler und internationaler Ebene viele unterschiedliche Tischtypen, auf denen Tischfußball gespielt wird. Es gibt zwei Arten von Tischtypen: "offizielle" und "anerkannte" Tische.OFFIZIELLE TISCHE
Offizielle Tische sind Wettkampf- und Trainingstische, die den internationalen Turnierstandards entsprechen. Alle von der ITSF genehmigten Turniere können an diesen Tischen organisiert werden. Die folgenden Tische sind als offizielle ITSF-Tische anerkannt:
- Leonhart
- Bonzini
- Garlando
- Roberto Sport
- Tornado
Anerkannte Tische sind von der ITSF genehmigte Tische für die Ausübung von Tischfußball, die zu großen internationalen Wettbewerben führen. An diesen Tischen können Master Series- und Pro Tour-Events organisiert werden.
- Ullrich Sport
- Rosengart
- Jx Sports Ninestar
Hier könnt ihr eine Auswahl der Kickertische sehen (Farben können variieren). Der 1.KSC Kulmbach e.V. spielt auf der Leonhart Tournament Version, bietet als anerkanntes Landesleistungszentrum aber auch noch andere Tischtypen in seiner Spielstätte an.